Theatergruppe Fällanden

2002 Die Physiker

Das Stück
Die Dramatik kann den Zuschauer überlisten, sich der Wirklichkeit auszusetzen, aber nicht zwingen, ihr standzuhalten oder sie gar zu bewältigen.    

Regie
Charlotte Joss    

Autor
Friedrich Dürrenmatt    

Mitwirkende
Vreni Urech, Willy Neubauer, Thomas Hauri, Hans Fischer, Christa Maurer, Luki Gadient, Franz Müller, Steve Döbeli, Heini Lange, Bruno Oberhänsli, Verena Fischer, Michi Knecht, Mischa Müller, Kilian Deissler, Franz Pfulg, Beat Thöny, Nathalie Gessner, Roland Attinger









Friedrich Dürrenmatt, 21 Punkte zu den Physikern:

  1. Ich gehe nicht von einer These, sondern von einer Geschichte aus.
  2. Geht man von einer Geschichte aus, muss sie zu Ende gedacht werden.
  3. Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.
  4. Die schlimmstmögliche Wendung ist nicht voraussehbar. Sie tritt durch Zufall ein.
  5. Die Kunst des Dramatikers besteht darin, in einer Handlung den Zufall möglichst wirksam einzusetzen.
  6. Träger einer dramatischen Handlung sind Menschen.
  7. Der Zufall einer dramatischen Handlung besteht darin, wann und wo wer zufällig wem begegnet.
  8. Je planmässiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen.
  9. Planmässig vorgehende Menschen wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Der Zufall trifft sie dann am schlimmsten, wenn sie durch ihn das Gegenteil ihres Ziels erreichen: Das was sie befürchteten was sie zu vermeiden suchten.
  10. Eine solche Geschichte ist zwar grotesk, aber nicht absurd.
  11. Sie ist paradox.
  12. Ebensowenig wie die Logiker können die Dramatiker das Paradoxe vermeiden.
  13. Ebensowenig wie die Logiker können die Physiker das Paradoxe vermeiden.
  14. Ein Drama über Physiker muss paradox sein.
  15. Es kann nicht den Inhalt der Physik zum Ziele haben, sondern ihre Auswirkung.
  16. Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, ihre Auswirkung alle Menschen.
  17. Was alle angeht, können nur alle lösen.
  18. Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.
  19. Im Paradoxen erscheint die Wirklichkeit.
  20. Wer dem Paradoxen gegenübersteht, setzt sich der Wirklichkeit aus.